Ich habe mich eben bei der DB beschwert. Ich bin etwas traurig, dass es soweit kommen konnte, immerhin bin ich Bahn-Vielfahrerin, Autobesitz-Verweigerin, Öko-logo-Bewusste und finde die Bahn eigentlich klasse. Fahrradfahren ist natürlich noch umweltbewußter und gesünder, und deshalb kombiniere ich es gern: mit der Bahn und dem Radel irgendwo hinfahren und dann dort eine Fahrradtour machen.
Über Ostern war ich an den Elbauen, bei Lenzen fand vor 3 Jahren eine Deich-Rückverlegung statt und seitdem wimmelt es dort in der Gegend vor lauter Störchen, Singschwänen, Kranichen, Rehen, Milane, andere Greifvögel, und und und. Es ist dort ein Biosphärenreservat und von Lenzen aus kann man wunderbare Radeltouren unternehmen. Die Burg Lenzen ist übrigens ein sehr empfehlenswertes Bio-Hotel und es gibt dort auch eine Ausstellung und ein Informationszentrum des BUND. Der Elberadweg führt direkt dort lang durch wunderschöne Natur. Soweit zur Werbung.
Meine Rückfahrt gestern am Ostermontag war dann leider weniger schön, am Schweriner Bahnhof wurde mir von eine Schaffnerin die Mitfahrt verweigert, weil ich ein Fahrrad dabei hatte. Das hat mich nun dazu veranlasst, den folgenden Beschwerdebrief an die Bahn zu senden. Und weil ich mich so darüber ärgere und mir schon öfters in den Regionalbahnen in Mecklenburg Vorpommern ähnlich unangenehme Dinge widerfahren sind, veröffentliche ich nun also auch meinen Beschwerdebrief in diesem Blog.
Schade eigentlich, sonst mache ich eigentlich immer positive Werbung für die Bahn.
Hier die Beschwerde:
Ich möchte mich darüber beschweren, dass mir gestern am Schweriner Bahnhof in besagtem Zug die Mitreise verweigert wurde, obgleich ich im Besitz einer gültigen Fahrkarte war.
Ich wollte mit dem Fahrrad in die Bahn einsteigen und die Schaffnerin (die selbst in Schwerin zustieg) verweigerte mir das Einsteigen, weil bereits zu viele Fahrräder an Bord seien.
Durch die Fensterscheibe in diesem Fahrradabteil konnte ich sehen, dass dort 2 Kinderwagen standen und ansonsten nur Passagiere ohne Fahrräder saßen. Fahrräder konnte ich in dem Abteil nicht sehen. Außerdem war auf anderen Plätzen zu erkennen, dass dort Taschen auf Sitzplätzen abgestellt waren.
Meinem Einwand, dass dort überall im Fahrradabteil Passagiere säßen, die auch auf anderen Plätzen sitzen könnten, erwiderte die Schaffnerin, dass Passagiere ohne Räder Vorrang hätten und wichtiger seien und sie auch nicht bereit sei, diesen Fahrgästen zu erklären, dass es ein Fahrradabteil sei, wenn in 45 Minuten der nächste Zug nach Hamburg ginge.
Ich bin sehr enttäuscht von diesem Verhalten des Zugpersonals und hätte mir mehr Kooperationsbereitschaft und Unterstützung gewünscht. Ich bin auch sehr verletzt, da mir eine Gleichwertigkeit aller Menschen wichtig ist und ich am Schweriner Bahnhof als lange nicht so wertvoll betrachtet wurde von ihrer Mitarbeiterin, nur weil ich ein Fahrrad dabei hatte.
Ich kann dieses Verhalten in keinster Weise akzeptieren.
Mir ist durchaus klar, dass es schwierig ist, Fahrgästen klar zu machen, dass ein Fahrradabteil eben ein Fahrradabteil ist – doch wieso führen die Züge ein Fahrradabteil mit, wenn Fahrradfahrer als wertloser und unwichtiger angesehen werden? Wieso gibt es eine 2-Klassen-Gesellschaft: Fahrgäste mit und ohne Fahrrad?
Ich habe schon häufig in Mecklenburg Vorpommern die Erfahrung gemacht (interessanter Weise nur dort, nicht in Niedersachsen, nicht in Schleswig Holstein, nicht in Hessen, Baden-Würthemberg, Bayern, Thüringen), dass die Fahrgäste Fahrradabteile nicht als solche akzeptieren. Ich erlebte dort häufiger pöbelndes und unkooperatives Verhalten von alkoholisierten, übelriechenden oder herumschimpfenden Menschen in Fahrradabteilen.
Enttäuscht bin ich nun, dass es von den Mitarbeitern der DB also auch noch unterstützt wird.
Ich möchte Sie bitten, zu dem von mir geschilderten Vorfall Stellung zu nehmen um mir auch zu erläutern, wie ein solches Verhalten in Zukunft unterbunden werden kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Christel Sohnemann
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