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Gedanken zum Thema "Integration"

Es ist in aller Munde, immer wieder lese ich in Zeitungen und höre im Radio Beiträge zur „Integrationsdebatte“.  Mir fällt dabei auf, dass in einem Großteil der Beiträge Worte genutzt werden, die beispielsweise „Integrationshürde“, „Einwanderungshürde“, „Deutsch lernen müssen“ oder auch „müssen kulturelle Gepflogenheiten lernen“ lauten. Es wird in meiner Wahrnehmung sehr viel Vokabular verwendet, welches von vorn herein für mich eine Ausgrenzung bedeutet. Irgend jemand soll oder muss etwas tun, bevor er irgendetwas anderes darf. Und auch eine Hürde, welche genommen werden kann, ist für mich zunächst einmal eine Hürde. Die es zu überwinden gilt. Und manchmal habe ich die Phantasie, als können einige Leute diese Hürde nicht hoch genug legen.

Was wäre eigentlich, wenn wir das Thema „Integration“ einmal anders betrachten? Wenn wir nicht von „ihr dürft kommen, wenn ihr die Hürde von Integrationskursen nehmt“ sprechen? Wenn wir nicht sagen „ihr müsst Deutsch lernen“? Wenn wir auf jede Ausgrenzung in unserer Wortwahl von anfang an verzichten?

Nun wird schnell eine inhaltliche Diskussion starten, blieben diese Sätze so im Raum stehen und wie schnell liest jetzt irgend jemand heraus, ich würde – rein inhaltlich – Deutschkurse nicht unterstützen. Doch das ist es gar nicht, was ich meine.

Was wäre, wenn wir unsere Worte von „sollen“, „müssen“, „Hürde“ usw. ersetzen durch dieses:

Wir sind ein Zuwanderungsland. Wir heissen jeden Menschen willkommen, der es auf sich nimmt, seine Heimat, seine Wurzeln, womöglich seine Familie zu verlassen, weil er nämlich in seiner Heimat keine Perspektiven mehr sieht. Wir heissen einen jeden Menschen willkommen, der sich unser Land aussucht, um in unserer Gesellschaft sein Glück zu versuchen. Wir erkennen, dass es für uns und unser Land eine große Wertschätzung ist, wenn sich jemand dieses Land aussucht, um dort sein Glück friedlich und in Gemeinschaft mit uns zu finden. Und wir wissen, dass für jeden Menschen, der friedliebend und in Gemeinschaftssinn zu uns kommt, einen Platz in unserer Gesellschaft hat. Wir wissen, dass er einen wertvollen Beitrag leisten kann zum Wohle aller. Wir wissen auch, dass wir viel von seiner Kultur und seinen Lebenserfahrungen lernen können, genauso wie er von uns lernen kann. Und weil wir dankbar sind, dass wir diese Unterstützung von jemandem bekommen, der so viel zurück läßt und zu uns zieht, deswegen möchten wir diese Person ebenfalls gern unterstützen. Wir unterstützen sie, indem wir ihr Platz, Möglichkeiten und die Chance bieten, sich mit unserer Sprache, unserer Kultur und unserer Gesellschaft vertraut zu machen. Wie bieten jeder Person ein „Startpaket“ an, damit es einem jeden leicht fällt, sich mit Hilfe von Sprache, Kultur und Allgemeinbildung vertraut zu machen.

Was wäre dann?


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